14. Juli 2017
Bereits zum dritten Mal veranstaltete die Klima- und Energiemodellregion Unteres Traisental-Fladnitztal gemeinsam mit dem niederösterreichischen Mobilitätsverein fahrvergnügen.at eine viertägige Elektroautorundfahrt quer durch Österreich.
Rund 20 Elektrofahrzeuge und knapp 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter einige Wasserkraftwerksbetreiber aus der Region, stellten dabei von 6. bis 9. Juli die Leistungsfähigkeit der aktuellen Modelle unter Beweis und testeten die Fahrzeuge intensiv auf deren Alltagstauglichkeit. Dabei wurden rund 1.100 km gefahren und knapp 4.000 Höhenmeter überwunden. Aufladen war den Fahrzeugen nur an öffentlichen Ladesäulen gestattet.
Die Kleinwasserkraft bietet ökologischen Strom für die e-Mobilität
Während bei den aktuellen Strompreisen regionale Kleinwasserkraftwerke heute kaum wirtschaftlich überleben können, steigen die Mobilitätskosten bei fossilen Fahrzeugen. Hier tun sich Synergien und neue wirtschaftliche Aspekte auf, ist Dieter Lutz, selbst Kraftwerksbetreiber und Industrieller, von der positiven Zukunft der Elektromobilität überzeugt. „Unsere Mobilitätssituation befindet sich derzeit im Umbruch. So wie in der Industrie wird auch hier verstärkt auf den Energieträger Strom gesetzt. Gerade in Österreich ist dies besonders ökologisch und kann regional erzeugt werden.“ so Dieter Lutz, Namensgeber für die jährlich stattfindende Rundfahrt.
Besuch in den KEMs Murau, Kitzbühel und Gmunden
Die Route führte die Teilnehmer in 4 Tagen von Traismauer nach Murau, nach Kitzbühel und Gmunden. Da erneuerbare Energiequellen eine Notwendigkeit für den Ausbau der Elektromobilität darstellen, wurden entlang der Strecke spannende Exkursionsziele besucht, die für ihre Pionierarbeit bekannt sind. Dank der tatkräftigen Unterstützung der einzelnen Klima- und Energiemodellregionen konnte nicht nur das Biomasseheizkraftwerk der Stadt Murau, sondern auch das Nationalparkzentrum Hohe Tauern Mittersill, ein Kleinwasserkraftwerk auf der Streif bei Kitzbühel und die K & F Drack aus Scharnstein besichtigt werden.
In Murau wird sogar das Bier ökologisch produziert
Murau ist Spezialist in der Produktion von Energie aus Holz, Wasser und Sonne. Herausragendes Beispiel ist das Biomasseheizwerk Nahwärme Murau – hier wird Prozesswärme für die Brauerei Murau erzeugt, sodass für den Brauprozess keine fossile Energie eingesetzt werden muss.
Nach einer Exkursion zeigte KEM-Manager Erich Fritz die wichtigsten Projekte auf und diskutierte mit den Teilnehmern über die regionale Energiestrategie.
Nationalparkzentrum Hohe Tauern in Mittersill
Die Tour besuchte die Nationalparkwelten in Mittersill. Diese bringen die einzigartige alpine Erlebniswelt rund um den höchsten Gipfel Österreichs (Großglockner, 3.798 m) und weitere 266 Dreitausender, über 342 Gletscher und einen der mächtigsten Wasserfälle der Welt unter ein Dach. In zehn Erlebnisstationen, die wie auf einer Wanderung durch den Nationalpark von einem Naturraum in den nächsten führen, lernt man die außergewöhnliche Vielfalt kennen und verstehen. Das Nationalparkzentrum ist auch der Sitz der KEM Oberpinzgau.
Stadtwerke Kitzbühel erzeugen eigenen Strom aus Wasserkraft
Die Exkursion führte die Teilnehmer der Tour direkt auf die Streif zu einem Kleinwasserkraftwerk.
Um den Eigenstromanteil im Netz zu erhöhen, setzt die berühmte Tiroler Stadtgemeinde Kitzbühel auf die Wasserkraft. Ausgelegt als kleines Speicherkraftwerk kann dieses schnell auf erhöhten Bedarf im Netz reagieren und anfallende Bezugsspitzen glätten.
Technologiezentrum Gmunden war Etappenziel
Das Technolgiezentrum Gmunden ist Sitz der KEM Traunstein und damit Zentrum für das Salzkammergut. Dabei werden die zwei Themenbereiche Energieeffizienz und Nutzung von Kleinwasserkraft als Schwerpunkt der Region angesehen. KEM-Manager Horst Gaigg unterstützte die Dieter-Lutz-Challenge mit ausreichend Ladeinfrastruktur für die Abschlussetappe.
Letztes Exkursionsziel – Kleinwasserkraft an der Alm
Der Besuch beim Wasserkraft- und Stromnetzbetreiber K & F Drack aus Scharnstein war schon lange geplant. Denn es bestehen schon seit vielen Jahren Kontakte zum Unteren Traisental. Der Familienbetrieb Drack ist für seine innovativen Leistungen im Hinblick auf die Kleinwasserkraft österreichweit bekannt und hat soeben die Spezialfirma Danner Wasserkraftanlagen übernommen.
Dieter-Lutz-Challenge zeigt „die Elektromobilität ist am Vormarsch“
Der hohe Grad an Luftverschmutzung und die CO2-Belastungen, daran ansetzende Klimaziele und bereits beschlossene Einfahrtsverbote für Dieselfahrzeuge in Großstädten in den kommenden Jahren zeigen deutlich den Bedarf an emissionsarmen bzw. –freien Mobilitätsformen auf. Der Elektromobilität kommt dabei eine ganz besondere Bedeutung zu. Das erkennen nun auch die meisten Fahrzeughersteller, so dass es immer mehr unterschiedliche Elektroautos gibt, die auf dem Markt verfügbar sind.
Nichtsdestotrotz überwiegt bei vielen noch die Skepsis: Hält das Fahrzeug in Bezug auf die angegebene Reichweite, was es verspricht? Was passiert, wenn ich mich auf weitere Strecken begebe – kann ich mich dann auf die vorhandene Ladeinfrastruktur verlassen? Wie ist das tatsächliche Ladeverhalten meines Elektroautos?
Der Mobilitätsverein fahrvergnügen.at hatte es sich daher zum Ziel gesetzt, im Rahmen der „3. Großen Dieter-Lutz-Challenge“ – die ihren Namen dem Wasserkraftwerkspionier Dieter Lutz verdankt – nicht nur eine breite Palette an aktuell verfügbaren Modellen einem intensiven Langstreckentest zu unterziehen, sondern auch für dieses Thema zu sensibilisieren und zu begeistern.
Ein ganz besonderes Highlight bildete dabei das Tesla Model X der Tesla Vermietung von Matthias Feiertag aus Zwentendorf.
Abschluss beim e-Car-Sharing-Standort in Prinzersdorf
Die Rückreise führte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dann über die niederösterreichische Eisenstraße zum jüngsten E-Car-Sharing-Standort von fahrvergnügen.at in Prinzersdorf. Dabei wurden die Teilnehmer vom Energiebeauftragten Josef Schaberger empfangen.
Neben einem gemütlichen, gemeinsamen Ausklang wurden hier auch die Siegerinnen und Sieger der Challenge in den Kategorien Motorrad, Wechselstrom-Lader (AC-Lader), Gleichstromlader (DC-Lader) und der Gesamtsieger gekürt. Die zu bewältigenden Aufgaben beinhalteten dabei neben Spiel, sehr viel Spaß und so einigem an (elektrischer) Spannung unter anderem Herausforderungen in Bezug auf Strecken- und Ladeplanung sowie Effizienz der Fahrzeuge.
Der Gesamtsieg ging an Team im-plan-tat mit einem neuen Hyundai IONIQ electric
Über die 4 Tage zeigten alle Elektrofahrzeuge ihre Vorteile in unterschiedlichen Bereichen. Die konstanteste Leistung erbrachte das junge Team des Raumplanungsbüros im-plan-tat aus Krems in einem sehr effizienten Auto.
Alle Siege bei den Elektroautos in weiblicher Hand
Überhaupt fiel auf, dass alle Siegerteams bei den Elektroautos zur Gänze aus Teilnehmerinnen bestanden. Und die Männer sich mit den hinteren Plätzen begnügen mussten. Einzig in der Kategorie Motorrad setzte sich ein Teilnehmer auf einer oberösterreichischen Johammer durch.
Positives Resümee der Tour
Vereinsobmann Matthias Zawichowski zeigt sich in Anbetracht des erneuten Erfolges der nunmehr bereits dritten 3. Dieter-Lutz-Challenge begeistert: „Die Elektromobilität erfährt aktuell einen stetigen Bedeutungszuwachs für unser aller Mobilitätsverhalten. Wir freuen uns darüber, gemeinsam mit Dieter-Lutz im Rahmen dieses Events diese Entwicklung aktiv vorantreiben und die Menschen dafür begeistern zu können!“
Der Dank gilt auch allen Sponsoren, allen voran der EVN und der WKNÖ, welche die Rundfahrt tatkräftig unterstützten.