25. Feb. 2020
Nicht nur ein Stromspeicher-Projekt, sondern gleich eines in jeder KEM-Gemeinde hat sich Matthias Zawichowski in der KEM Elsbeere Wienerwald vorgenommen. Mit einer Infoveranstaltung in Altlengbach konnte er auch einige BürgerInnen von der privaten Notfallvorsorge begeistern.
Oberst Gottfried Pausch vom österreichischen Bundesheer weiß, was alles nicht funktioniert, wenn der Strom ausfällt. Er hat im November 2017 die Fallstudie „Blackout und seine Folgen“ verfasst und unterstützt das Bundesland Salzburg, Krisenpläne für überregionale und länger dauernde Strom- und Infrastrukturausfälle zu optimieren. Am 16. Jänner gab er sein Wissen in Altlengbach im Rahmen der Veranstaltung „Blackout – Sicherheit durch erneuerbare Energie?“ weiter. Sein Credo: Bei der Blackoutvorsorge ist Eigenverantwortung gefragt.
Argument Sicherheit. „Während sich kleine private Photovoltaikanlagen heute je nach Eigenverbrauchsquote innerhalb von sieben bis zwölf Jahren amortisieren, geht das bei Stromspeichern rein ökonomisch bislang kaum unter 15 Jahren“, rechnet Matthias Zawichowski, KEM-Manager der Klima- und Energie-Modellregion Elsbeere Wienerwald. „Aber dazu kommt eben die Sicherheit, und auch diese ist etwas wert – egal, ob es um die Aufrechterhaltung der Funktionstüchtigkeit von privater oder öffentlicher Infrastruktur geht.“
Die Kombination aus PV und Speicher erschließt den KEMs daher eine neue Zielgruppe, die weniger aus Gründen des Klimaschutzes, aber durchaus zur privaten Sicherheit in erneuerbare Energie investieren würden. Das zeigte sich auch anhand der zahlreichen konkreten Anfragen an die drei Elektrotechnikunternehmen, die an der Veranstaltung teilnahmen. Hier demonstrierte Zawichowski auch die Möglichkeiten, wie man ein E-Auto als Stromspeicher für Gebäude – so wie bei der Veranstaltung – für die Außenbeleuchtung einsetzen kann. E-Fahrzeuge mit „Chademo 1.0“-Schnittstelle eignen sich übrigens werksmäßig für bidirektionales Laden.
Vorleistungen. Verantwortung wollen auch die 13 Gemeinden der KEM Elsbeere Wienerwald übernehmen. „Wir haben uns schon vor zwei Jahren im Rahmen von zwei LEADER-Projekten mit dem Thema Stromspeicher beschäftigt“, erklärt Zawichowski. Im ersten Projekt ging es darum, gemeinsam mit Feuerwehr und Brandschutzexperten bautechnische Rahmenbedingungen für Batterietechnikräume zu formulieren, da solche in der Bauordnung fehlen. Im weiteren Projektverlauf konnten zehn Gebäude identifiziert werden, die sich gut als Speicherstandorte eignen würden. Dabei wurden auch gleich allenfalls nötige brandschutztechnische Maßnahmen mit erhoben.
Heuer vier Projekte. Mithilfe der Stromspeicher-Förderung des Klima- und Energiefonds soll dieses Jahr ein Stromspeicher mit 20 kWh Speicherkapazität die 70-kWp-Photovoltaikanlage des Bauhofs Neulengbach ergänzen. Auch für den Kindergarten Pyhra, die NMS Laabental und das Gemeindeamt Maria-Anzbach haben die Gemeinden für heuer Stromspeicher-Projekte mit 10 bis 20 kWh budgetiert. „In einem ersten Schritt wollen wir Stromspeicher dort installieren, wo es bereits große PV-Anlagen gibt“, so Zawichowski. Denn dadurch lässt sich der Eigenverbrauchsanteil bei den Anlagen deutlich erhöhen. Die optimale Speicherdimension hängt von der Regelleistungsabnahme des Gebäudes sowie von den Betriebszeiten ab.
Matthias Zawichowski hat auch bei sich daheim einen Stromspeicher installiert. Schließlich will er sich als Techniker selbst davon überzeugen, dass alles funktioniert, bevor er damit an die Öffentlichkeit geht. Eine baustellenbedingte Stromabschaltung gab ihm die Gelegenheit dazu. Der Strom fiel aus und die Batterie übernahm automatisch die Versorgung.